Eindrückliches Gedenken an Ereignisse am 27. April 1945

04. Mai 2022

Erinnerung an den Häftlingstransport am Mahnmal nahe des Bahnhofs

Eindrückliches Gedenken an Ereignisse am 27. April 1945

Ende April 1945 sollten nach Auflösung der KZ-Außenstelle Mühldorf 3.600 vorwiegend jüdische Häftlinge mit dem Zug Richtung Seeshaupt transportiert werden. Am 27.April 1945 musste der Zug wegen eines Triebwerkschadens in Poing haltmachen. Die Insassen waren ohne Nahrung und Wasser in den Viehwaggons zusammengepfercht. Viele der Gefangene ergriffen die Flucht und verließen die Waggons. Die meisten Häftlinge wurden allerdings von SS-Leuten und Mitgliedern der Luftwaffe zurückgetrieben. Mehr als 50 Flüchtlinge kamen ums Leben.

Nach zwei Jahren coronabedingtem kleineren Rahmen der jährlichen Gedenkveranstaltung am vom Poinger Künstler Karl Orth gestalteten Mahnmals auf der Südseite des S-Bahnhofs, kamen dieses Jahr gut 100 Menschen zusammen. Neben den Reden des Poinger Bürgermeisters Thomas Stark, dem evangelischen Pfarrers Michael Simonsen und des katholischen Pfarrers Philipp Werner, wurde das Gedenken durch Schüler/innen vom Franz-Marc-Gymnasium Markt Schwaben geprägt. Sie ließen in ihrer Lesung von Texten von Zeitzeug/innen die Stunden des 27. April 1945 regelrecht miterleben.
Nahe dem Mahnmal sind übrigens noch für ca. eine Woche Schautafeln aufgestellt, die über den s.g. „Poinger Todeszug“ informieren, der KZ-Häftlinge in Viehwaggon eingepfercht von Mühldorf nach Seeshaupt transportierte.

Beindruckender Film über Max Mannheimer

Einer der Insassen war Max Mannheimer, der den Holocaust und den Todeszug überlebt hat. Bis zu seinem Tod im Jahr 2016 war Mannheimer öfter in Poing, sowohl bei den Gedenkveranstaltungen als auch bei Vorträgen in Schulen.
Der am Samstag gezeigte Film „Der weiße Rabe“ über das Leben Mannheimers gab beeindruckende Einblicke in das Erlebte, seine sehr offene und Humorvolle Art – zeigte aber auch emotionale Momente, wo die Erinnerung sich schmerzvoll an die Oberfläche drängte. Interessant auch die Erzählungen der Regisseurin Carolin Otto über die Dreharbeiten, vor allem aber über Max Mannheimer als beeindruckende Persönlichkeit. Dieser Film kann nur empfohlen werden!

Markus Brennhäußer
Vorsitzender, SPD-Ortsverein Poing

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