Gedenken am Mahnmal nahe des Bahnhofs an den Häftlingstransport
Ende April 1945 sollten nach Auflösung der KZ-Außenstelle Mühldorf ca. 3.600 Häftlinge mit dem Zug Richtung Seeshaupt transportiert werden. So wurden die vorwiegend jüdischen Menschen fast ohne Nahrung und komplett ohne Wasser in den Viehwaggons zusammengepfercht.
Am 27.April 1945 musste der Zug wegen eines Triebwerkschadens in Poing haltmachen. Viele der Gefangene, die noch halbwegs laufen konnten, erkannten ihre Chance und ergriffen die Flucht aus den Waggons. Die meisten Häftlinge wurden allerdings von SS-Leuten und Mitgliedern der Luftwaffe mit brutaler Gewalt zurückgetrieben. Mehr als 50 Flüchtlinge verloren dabei ihr Leben.
Auch in diesem Jahr kamen wieder gut 100 Menschen zusammen, um an diesem Tag der Ereignisse zu gedenken, unter ihnen auch der Poinger Künstler Karl Orth, der das Mahnmal auf der Südseite des S-Bahnhofs gestaltet hat.
Neben den Reden des Poinger Bürgermeisters Thomas Stark und des evangelischen Pfarrers Michael Simonsen (der katholischen Pfarrers Philipp Werner musste leider kurzfristig absagen), wurde auch in diesem Jahr das Gedenken durch Schüler/innen vom Franz-Marc-Gymnasium Markt Schwaben geprägt. Sie ließen in ihrer Lesung von Texten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen die Stunden des 27. April 1945 regelrecht miterleben.
Markus Brennhäußer
Vorsitzender, SPD-Ortsverein Poing