Normalerweise würden morgen mit dem Altweiberfasching die „Tollen Tage“ des Straßenkarnevals beginnen. Doch leider wird zum zweiten Mal in Folge der Fasching wenn überhaupt dann nur in sehr reduzierter Form gefeiert - mit Hygienkonzepten, Testungen, strengen Einlasskontrollen usw. Mein rheinisches Karnevalistenherz weint angesichts dieser Restriktionen. Jede Spontaneität, Ausgelassenheit und über die Stränge schlagen, durch die sich sonst die fünfte Jahreszeit auszeichnet, wird fast unmöglich gemacht. Doch jammern hilft nichts. Niemand möchte Gefahr laufen, durch ausgelassenes Feiern die Infektionszahlen in ungeahnte Höhen zu treiben.
Das Traugrige daran ist aber nicht nur, dass wir gerade in diesen schweren Corona-Jahren eine ordentliche Portion Frohsinn mehr als sonst gebrauchen könnten. Besorgnis erregend ist vielmehr, dass damit das Brauchtum einen schweren Schlag erhält, von dem es sich möglicherweise nicht so schnell wieder erholt. Gerade dieser Bereich lebt ganz besonders vom ehrenamtlichen Engagement. Doch wer zwei Jahre lange gemerkt hat, ihm wird auch ohne die Arbeit im Verein nicht langweilig, der kehrt möglicherweise diesem Engagement den Rücken und denkt „Lass doch mal die anderen machen!“ Lang gebildete Strukturen brechen weg, Lokalitäten sind in der Krise pleite gegangen, berufliche Veränderungen wirken sich aus. Wir alle werden älter, bekommen nicht zuletzt auch durch Corona einen anderen Blick auf die Welt. Das alles gilt es aufzufangen, damit unsere Brauchtumskultur keinen nicht wieder gut zu machenden Schaden erleidet.
Wir können nur allen ehrenamtlich tätigen Menschen Mut zusprechen: Ihre Arbeit macht Sinn und hält unsere Gesellschaft zusammen! Bleiben sie dabei, machen Sie Pläne für Feiern und Aufführungen, trainieren Sie für Auftritte. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir alle sehnen uns nach Fasching und Karneval, Maibaum-, Volks- und Straßenfesten, Frühjahrs- und Weihnachtsmärkten, kleinen und großen Feiern im Leben einer Gemeinde.
Bei aller Unsicherheit wie lange die Corona-Pandemie uns noch beschäftigen wird, eins ist sicher: Irgendwann ist sie zu Ende und dann wird wieder gemeinsam gelacht und gefeiert und das öffentliche Leben kehrt in unsere Gemeinde zurück!
Für den SPD-Ortsverein Poing
Christina P. Tarnikas, Stellv. Vorsitzende
Markus Brennhäußer, Vorsitzender